The Bank Poster

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NEUER JOB 8/11


The Bank – Herumgerangele in einer Bank mit Schlusspointe. Charlie, die Reinigungskraft,

träumt. Banküberfall. Befreit Edna, die Stenotypistin,

aus den Händen der Gangster. Will sie küssen,

wacht auf, küsst Besen mit Putzhaar dran. Clippings



               Fritz Hirzel, Chaplins Schatten.

               Bericht einer Spurensicherung. Zürich 1982


Doch zurück ins ehemalige Majestic Studio an der Fairview

Avenue: The Bank, die nächste Komödie,

deren Inszenierung Chaplin zu schaffen machte, war bereits

der zehnte, für Essanay produzierte Film.

      Und als er im August in die amerikanischen Kinos kam,

konnte sich auch Variety eines Lobes nicht enthalten, dasselbe

Branchenblatt, das eben noch aus heiterem Himmel heraus

gedonnert hatte, Chaplins Filmkomödien seien von der schlimmsten

Art, nur weil das Publikum es halt so möge.

      Dies in einer Standpauke, die im Urteil gipfelte, etwas

Schmutzigeres als die Figur von Charlie sei nie auf die Leinwand

gekommen, nicht ohne diskret den Hinweis beizufügen,

die Zensurbehörden liessen in Chaplin Filmen Dinge durchgehen,

mit denen andere nicht davonkommen würden.

      Dieser Tirade, die zu Work erschienen war, hatte das

Blatt bei A Woman den Vorwurf folgen lassen, was

Chaplins Essanay Komödien fehle, sei eine Situation. Dieser

Einwand wieder war mit der Feststellung gekoppelt,

was Chaplin dringend brauche, sei ein Drehbuchautor.

      Immerhin arbeiteten bei Chaplin mit Vincent Bryan und

Maverick Terrill, auch wenn sie in den Vorspanndaten nie erwähnt

wurden, gleich zwei scenario writers, nicht unerfahrene

gag men, die bei den Filmen für Essanay, aber auch für Mutual

noch mitwirken sollten.

      Vincent Bryan, 38, war ein Mann, der mit Stücken,

Bühnennummern und Vaudeville Sketches hervorgetreten war,

Texte zu Songs schrieb, zu He‘s My Pal beispielsweise,

zu Don‘t Take Me Home oder Please Go ‘Way and Let Me Sleep,

aber auch zu einem Cole Porter Musical wie The Queen of

the Moulin Rouge, ein Mann mit Filmerfahrung notabene, hatte er

doch bei Keystone bereits mit Chaplin zusammengearbeitet.

      Maverick Terrill, 40, hatte als Autor mit Illustriertenromanen

sein Geld verdient, schrieb zudem Bühnenstücke, so The

Woman in the Park oder Temperament.

      Nun, es wäre gewiss reizvoll, ihre Stories einmal,

Film für Film, mit den fertiggestellten Chaplin Komödien zu

vergleichen – möglich, dass sich der Nebel des

Geniekults ein wenig lichten würde.

      Solange allerdings die Scenarios unter Verschluss

gehalten werden, können wir die Frage nur

stellen, nicht beantworten: Ist der Einfluss eines Vincent

Bryan, eines Maverick Terrill vielleicht bedeutsamer

gewesen, als bisher angenommen wurde?

      So oder so: der Angriff aus den Spalten von Variety

erwies sich als Schlag ins Wasser, denn mit The Bank, dem

nächsten Film, der das ehemalige Majestic Studio

an der Fairview Avenue verliess, liess Chaplin, was die

Dramaturgie der Story anging, keine Wünsche offen.



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