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Behind the Screen Clippings 88/93

Berliner Börsen Zeitung, Berlin, Deutschland, July 16, 1922.

Ein schönes Bild beweglicher Reklame

Die Front des „Ufa-Palast am Zoo“ mit der lebenden Lichtreklame

bei den Aufführungen des Ufa-Films „Asphalt“.

Entwurf: Rudi Feld.

(...) Photo Ufa, Film-Welt, Berlin, April 28, 1929

& Ufa-Palast am Zoo, auditorium

with stage, Berlin, 1926, Cinema Treasures

& Chaplin. – Naturaufnahmen.

      Der Ufa-Palast am Zoo gibt in dieser Woche eine Reihe

recht amüsanter Chaplin-Filme. Das Zieht auch, denn

Chaplin hat in Berlin sehr viele Freunde. In sechs Akten zeigt

Charlie Chaplin das, was er allein kann, und was er den

Berlinern schon gezeigt hat, vermischt mit neuen Einfällen,

über die man herzlich lachen muß. Man könnte meinen,

daß Chaplin, in Serien genoßen, ermüdet, denn es läßt sich

ja nicht vermeiden, daß er seine Tricks wiederholt.

Aber Chaplin weiß, wie es gemacht wird, um die Zuschauer

nicht zu langweilen, er drückt auf das Tempo. Und

das entscheidet den Erfolg.

(...) Berliner Tageblatt, July 16, 1922

& UFA

Spielplan vom 14. bis 20. Juli 1922

Näheres Anschlagsäulen

Ufa-Palast am Zoo

Vier neue Chaplinfilme

(...) Vossische Zeitung, Berlin, July 14, 1922


„Deshalb jubelt ihm das Publikum zu“

Editorial content. The german title for Behind the Screen

      is Chaplin bei Anna Boleyn. In Berlin the film

      has its first run at the Ufa Palast am Zoo, July 14, 1922,

      together with Easy Street, Those Love Pangs

      and The Masquerader.


Redaktioneller Inhalt. „Eine Chaplin-Serie.

      (Ufa-Palast am Zoo.)

      Es ist fast wie ein Geheimnis um Chaplins Komik. Wers

nicht glauben will, studiere einmal das Publikum

im Ufa-Palast während der sechs Chaplin-Akte, aus denen

jetzt das Programm besteht. Man sieht wohl

dutzendmal dieselben Pointen, eigentlich sollte man meinen,

das wäre etwas reichlich und müßte unbedingt

ermüden, in 99 von 100 Fällen trifft das auch ganz gewiß zu,

aber nicht in dem hundertsten und das ist – – Chaplin.

Das Publikum amüsiert sich königlich bei diesem uns Deutschen

eigentlich gar nicht liegenden grotesken Humor; es ist,

als ob die wurschtige Ueberlegenheit, mit der Chaplin allen

Situationen gegenübersteht, für die Zuschauer etwas

geradezu Befreiendes hätte. Man muß ihn auch gesehen haben,

wie er sich z. B. bei der Heilsarmee einstellt und

in seiner Art an der Andacht teilnimmt. Es gibt da Momente,

in denen er einfach unwiderstehlich ist, wenn

er beispielsweise einem ihm in den Schoß gelegten Baby

treuherzig einen kurzen Augenblick das Gesangbuch

hinhält, wie er es vorher von einer alten Dame gesehen hat,

oder noch besser, wenn er als ,Stütze der öffentlichen

Ordnung‘ als Policeman gravitätisch einherschreitet und erst recht

wenn er schließlich als Wohltäter der Stadt von den jetzt

ehrbaren Bewohnern des ,New-Yorker Wedding‘ beim Kirchgang

begrüßt wird. Einzelheiten zu beschreiben ist ebenso

unmöglich, wie eine genaue Inhaltsangabe einer Chaplin-Groteske

zu geben, das muß man eben selbst gesehen haben.

Chaplin ist in jeder Beziehung ein Fall für sich, vielleicht nur eine

vorübergehende Mode und nicht einmal eine besonders

geschmackvolle, auf alle Fälle aber ein echtes Kind unserer

Zeit und deshalb jubelt ihm das Publikum zu.

      Besonders hervorgehoben seien die vorbildlichen

Zwischentitel dieser vier Chaplin-Filme, durch

sie wird die Komik der Situationen wirkungsvoll unterstrichen.“

      Der deutsche Titel für Behind the Screen ist

      Chaplin bei Anna Boleyn. In Berlin hat

      der Film im Ufa Palast am Zoo Premiere, 14. Juli 1922,

      zusammen mit Easy Street, Those Love Pangs

      and The Masquerader.


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Chaplins Schatten

Bericht einer Spurensicherung